14
Jan
2008

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Daß mein Blog auf soviel Interesse stößt, hätte ich nie geglaubt. Ob ich nun allen Erwartungen gerecht werde und immer etwas zur abendlichen Lektüre beisteuern kann, wird sich zeigen. Irgendwann hält ja der Alltag bei mir Einzug und der ist auch in fernen Gefilden eher unspektakulär. Noch ist es aber nicht soweit. Noch gibt es allerhand zu organisieren, was dann doch immer wieder kleinere Herausforderungen heraufbeschwört, über die zu berichten es sich lohnt.

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Habe mich heute zu Mittag in den Mercado del 20 de Noviembre, den mit den vielen Comedores, zum Essen begeben. Mußte einmal mehr feststellen, daß sich meine Theorie über die Preise auf den Märkten wohl nicht halten läßt. Hier war das Essen nicht wirklich günstiger als ein „Menu del Día“ in den kleinen Restaurants. Aber mit einer Sache hatte ich recht. Es ist viel lustiger in einem Comedor auf dem Markt zu essen, dicht gedrängt mit den anderen Gästen am Tresen sitzend. Man kommt sofort mit seinen Nachbarn ins Gespräch. So habe ich in meiner heutigen Mittagspause Joaquin aus Oregon – Er ist schon Ami, hat sich aber ein spanisches Pseudonym zugelegt, weil die Leute sich hier schwer tun mit der Aussprache nicht-spanischer Namen. Sollte ich vielleicht auch machen. Würde mir so manchen Lacher ersparen. – und Blanca, die eine Bar um die Ecke hat, kennen gelernt. Haben noch ewig vor unseren leer geputzten Tellern gesessen und geschwätzt. Werde Joaquin nachher in Blancas Bar treffen und ihre Einladung auf einen Mezcal annehmen.

Nach dem Essen bin ich dann zur „Facultad de Idiomas“ der UABJO, der Fremdsprachenfakultät einer der beiden Unis in Oaxaca gegangen. Da hatte ich wieder mal das richtige Gespür gehabt. Hier wurden tatsächlich auch Spanischkurse für Ausländer angeboten und das um ein vielfaches günstiger als an den privaten Sprachschulen, die ich im Netz gefunden hatte. Habe mir ein wenig über die Kurse erzählen und 'nen Link zu weiteren Informationen auf der Seite der Uni geben lassen. Klingt alles ziemlich gut, zumal mir die Atmosphäre auf dem nur zehn Minuten vom Hostal entfernten Campus gut gefiel. Werde aber trotzdem noch ein wenig rumhorchen. Blanca hatte auch etwas empfohlen, das ich mir morgen mal ansehen werde.

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Ist ein lustiger Abend geworden mit Joaquin in Blanca und Marios Bar, die sich „Los Girasoles“, „Die Sonnenblumen“ nennt. Der Laden hat, obwohl nur wenige Meter vom Zocalo entfernt, etwas vom Flair einer Eckkneipe, wo der Wirt auch gern mal einen mit den Gästen hebt. Und das hat er dann auch getan, als er uns die von Blanca versprochenen Freidrinks brachte. Ich glaube hierher werde ich öfter kommen, der Laden hat schon Potential mein Stammlokal zu werden. Und da saß ja auch noch diese Chica linda bei Mario am Tisch. Ein Grund mehr, hier nicht das letzte Mal gewesen zu sein.

Joaquin trinkt zwar nicht so richtig viel, ist aber ansonsten ein ganz lustiger Typ. Zu Hause in Oregon arbeitet er für eine NGO, die ein Auge darauf hat, was für Sauereien die Regierung mit dem öffentlichen Land so anstellt. In sein Auto zu steigen bereitet ihm immer ein schlechtes Gewissen und im Sommer versucht er so viele Wege wie möglich mit dem Rad zu erledigen. In Oaxaca ist er einerseits, um ein wenig „dental work“ erledigen zu lassen und auf der anderen, um für sozial engagierte Freunde in den USA, alles Lehrer in ihren achtzigern, Kontakte zu hier tätigen NGO's herzustellen. Na da war ich ja auf den richtigen Mann gestoßen. Sofort waren wir drin in der schönsten Diskussion über Politik und Umweltschutz. Irgendwann meinte er, wenn wir so weiter reden will er gar nicht mehr zurück in die Staaten, wie seiner Zeit 2001. Damals hat er seiner Heimat für eine Weile den Rücken gekehrt, wegen der zunehmend schlechter werdenden politischen Situation. Die von ihm gezogene Parallele zu Deutschland vor siebzig Jahren, hinkte allerdings ein wenig. Immerhin kann er immer noch für eine NGO arbeiten, die der Regierung kritisch gegenüber eingestellt ist. Davon abgesehen wäre es für ihn zu jenen Zeiten schon ratsam gewesen rechtzeitig die Koffer zu packen, als links orientierter Homosexueller jüdischer Abstammung.
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