12
Jan
2008

...

Auch meinen zweiten Tag in Oaxaca bin ich eher ruhig angegangen, habe ich ebenfalls für die Selbstorganisation genutzt. Da gab es ja noch das kleine Problem mit dem W-LAN, denn wer hatte schon Lust sich jedes Mal an die Rezeption zu setzen, wenn es online gehen sollte? Dazu waren Terrasse und Patio viel zu schön. Das sollte aber kein wirklich unlösbares Problem sein, dazu beschäftigte ich mich nun doch schon zu lange mit Linux. Erinnerte mich irgendwo gelesen zu haben, daß mein bevorzugtes Einwahlprogramm, welches zu Hause bestens funktioniert, das Problem verursachen könnte und installierte ein anderes nach. Voila, innerhalb weniger Minuten war ich dann online und kann jetzt meine Mails auch auf dem Bett rumlungernd lesen. Noch mehr gestaunt über die Wunder der modernen Technik hat allerdings meine Mutter, als sie plötzlich einen Anruf aus Mexiko bekam. Obwohl sie nicht so richtig verstanden hat wie das von meiner Berliner Festnetznummer aus möglich war, hat sie sich riesig gefreut. Es macht schon einen Unterschied, ob hin und wieder mal eine Postkarte aus fernen Ländern ins Haus flattert oder ob man direkt gesagt bekommt, daß alles bestens ist.

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Habe den Tag mehr oder weniger damit zugebracht mein Blog weiter einzurichten, welches nun so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Das heißt allerdings nicht, daß ich nicht noch weiter nachbessern werde. Allen, die um mehr Bilder gebeten haben sei hiermit versichert, daß die kommen werden. War nur bis jetzt noch nicht so recht in der Stimmung zum Fotografieren. Irgendwie war mir mehr nach Schreiben, zumal ich auch meine Eindrücke solange festhalten muß, wie sie noch frisch sind. Schiebe die Bilder nach, auch bei älteren Einträgen. Versprochen.

Um ehrlich zu sein, ich habe nicht den ganzen Tag im Hostal vor dem Laptop gehangen, sondern mich am Nachmittag etwas lustlos zu einem ersten Stadtrundgang aufgemacht. Da ich ja vorhatte ein Weilchen in Oaxaca zu bleiben, haben mich die Touristenattraktionen erst einmal nicht weiter interessiert. Dafür würde gewiß später noch genug Zeit sein. Machte mich auf die Suche nach dem Mercado, einkaufen für den Abend und das kommende Frühstück. Da war wieder, das Einkaufsgefühl, welches ich so sehr mochte. Hier war es nicht so kühl und clean wie im Supermarkt. Mit dem Schritt durch das Eingangstor tauchte ich ein in ein unüberschaubares Gewirr enger Gänge ein, in denen sich Stand an Stand drängte, man Obst und Gemüse neben Fleisch und. Fisch bekam, um nur wenige Meter weiter einen Imbiß zu sich nehmen zu können oder Schuhe zu kaufen. Allerdings mußte ich feststellen, daß meine Theorie über die Preise nicht ganz zu stimmen schien. Es gab tatsächlich Dinge, die man im Supermercado günstiger bekam, als hier. Sei's drum. Habe mich davon unbeirrt erst einmal richtig mit Obst eingedeckt, damit ich ab jetzt, wie gewohnt, meinen Tag frugal beginnen konnte.

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Ich hatte eigentlich vor am Abend in eine Kneipe zu gehen. Gleich neben dem Hostal war eine kleine Bar, die irgend wie dazu zu gehören schien. War dann aber so fertig, daß mir schon um neun die Augen zufielen. Die Reise und auch das Rumhacken am Rechner steckten mir in den Knochen, sodaß ich Bier erst einmal Bier sein ließ und mich früh zurück zog.

11
Jan
2008

...

Mit dem Brechen gewohnter Muster fing ich gleich am Morgen an. So richtig toll war die Nacht im Dormitory nicht gewesen. Ich hatte zwar geschlafen wie ein Baby und mich auch nicht von der Unruhe der anderen stören lassen. Aber irgendwie brauchte ich meinen eigenen Raum. Ich wollte nicht bei jedem Rascheln mit den Tüten, in die ich gewissenhaft meine Klamotten wasserdicht verpackt hatte, ein schlechtes Gewissen bekommen, weil sich ein Mitbewohner unruhig im Schlaf wälzte. Deshalb fragte ich gleich als erstes am Morgen, ob ich für die kommende Nacht ein eigenes Zimmer bekommen könne. Wollte wenigstens mal sehen, was da so im Angebot war, bevor ich mich anderswo auf die Suche nach einer Unterkunft machte. Denn eigentlich hatte ich schon beschlossen das Hostal zu wechseln, denn so richtig gefiel es mir hier nicht. Der Laden machte irgendwie einen leicht runtergewirtschafteten Eindruck auf mich.

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Um so größer war die Überraschung, als mir im ersten Stock ein wirklich reizendes, helles Zimmer angeboten wurde. Eines mit einer riesigen, sonnenüberfluteten Terrasse gleich nebenan, einem Nachttisch neben dem Bett, einem Stuhl und einem kleinen Regal. Da gab es nicht viel zu überlegen. Für 120 Peso sollte das mein Domizil für die ersten Tage in Oaxaca werden. Schließlich hatte ich ja zu Hause die Wohnung vermietet. Das eingesparte Geld wollte ich jetzt in eine vernünftige Unterkunft investieren. Denn ich hatte ja vor, hier heimisch zu werden und nicht in wenigen Tagen weiter zu reisen. Und dazu brauchte ich nun mal einen Ort, an dem ich mich wohl fühlen konnte, wo ich einen Platz für meinen Rechner hatte, wo ich mich ausbreiten durfte, und nicht jedes Mal das große Gewühle losgeht, wenn ich an etwas ran mußte, das zufällig ganz unten im Rucksack verstaut war.

Nachdem ich ausgiebig geduscht hatte und in frischen Klamotten steckte machte ich mich auf die Suche nach einem Frühstückscafé. Nach den Strapazen der vergangenen Tage wollte ich es mir mal so richtig gut gehen lassen. Das mir im Hostal empfohlene Café mag zwar gut sein, war aber brechend voll und mir viel zu hektisch. Was ich gerade brauchte, war etwas Ruhe, zum Nachdenken und Schreiben. Also kehrte ich zurück zu einem Restaurant, das mit einem Buffett für 50 Peso warb. Eigentlich mag ich ja Frühstücksbuffets überhaupt nicht. Sie verleiten mich immer dazu viel zu viel in viel zu kurzer Zeit in mich hinein zu stopfen. In diesem Moment war es aber genau das, was ich gesucht hatte. Da lagen alle Köstlichkeiten mexikanischer Küche zum Durchprobieren vor mir und somit packte ich mein Notebook aus um mich die nächsten drei Stunden zu den Klängen von Mercedes Sosa durch das Buffet zu arbeiten und weiter an meinem Reisetagebuch zu schreiben.

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Zurück im Hostal versuchte ich dann online zu gehen. Bei der Euphorie über das schöne Zimmer hatte ich vergessen nachzufragen, ob es einen W-LAN-Zugang im Hostal gab. Ich wollte ja nicht jedes mal mit dem USB-Stick meine Daten auf den hauseigenen Rechner übertragen, um sie dann online zu stellen. Offene Netze gab es hier einige, nur wollte es mir nicht gelingen, mich in eins einzuklinken. Die Frau an der Rezeption meinte zwar, auch das Hostal hätte sein eigenes Netz, allerdings kenne sie den Schlüssel nicht. Zum Glück hatte ich ein Ethernet-Kabel eingesteckt, mit dem ich mich direkt an den Router hängen konnte. Den Schlüssel bekam ich dann später, was mein Problem allerdings nicht wirklich löste, denn auch mit Schlüssel kam ich nicht ins Netz hinein. Ich vermute mal, das liegt an der Verschlüsselung. Hier benutzt man das etwas angestaubte WEP, während ich meinen Laptop fit für WPA gemacht habe. Wenn ich mich richtig entsinne, gab es da wohl Probleme bei Kubuntu, weil sich die entsprechenden Module unter Linux gegenseitig behindern. Werde das Problem bei Gelegenheit mal angehen, wollte mich aber erst einmal um die Einrichtung des Blogs kümmern.

Und die beschäftigte mich einen Gutteil des Nachmittags, sowie die halbe Nacht. Ich hatte bei einem anderen Globetrotter ein sehr schönes Blog in Form eines Online-Tagebuchs gesehen. Das war genau das, was ich wollte. Also meldete ich mich bei seinem Anbieter an, um auch mein Blog dort zu hosten. Nur klingt das einfacher, als es letztendlich ist. Ma ahnt gar nicht, wie viele Einstellungen man ändern muß, bis alles so funktioniert, wie es soll. Wie gesagt, die halbe Nacht ging dabei drauf und es entspricht immer noch nicht ganz meinen Vorstellungen. Aber zumindest kann ich jetzt meine Texte online stellen, was für mich erst einmal das wichtigste war. Das Finetuning kommt dann später. Also immer mal auch auf ältere Beiträge schauen, selbst da wird sich vielleicht noch was tun.

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Während ich am Nachmittag noch das Internet nach einem Hoster für mein Blog durchforstete hörte ich plötzlich das laute Skandieren von Sprüchen auf der Straße. Neugierig lief ich hinaus und sah eine kleine Demo die Independencia entlang ziehen. Vorne und hinten ein Lauti, dazwischen vielleicht gut hundert Leute, die rote Fahne mit Hammer und Sichel schwenkten und Transpies in den wohlbekannten Anarchofarben Schwarz und Rot vor sich her trugen. Ganz im Gegensatz zu Demos bei uns, war von Polizei weit und breit nichts zu sehen. Die Demonstranten folgen unbeirrt ihrem Weg die Independencia entlang und hinter ihnen staute sich der Verkehr.

Obwohl ich sofort ins Hostal zurück rannte, das Notebook verstaute und die Kamera griff war von dem kleinen Zug nichts mehr zu sehen, als ich wieder auf die Straße kam. Auf der Independencia ging man seinen gewohnten Geschäften nach, als sei nicht geschehen. Einmal unterwegs nutzte ich die Gelegenheit zu einem kurzen Stadtbummel. Außerdem hatte ich ja seit meinem Frühstück, das sich zugegebener Weise bis ein Uhr hinzog, nichts mehr gegessen. Fragte deshalb im Hostal nach dem nächsten Supermarkt, um mich dort ein wenig mit Nahrungsmitteln einzudecken. Ich hatte nämlich nicht vor die ganze Zeit in Oaxaca außerhalb essen zu gehen. Auch wenn es hier schon recht günstig ist zu leben, geht das mit der Zeit doch ganz schön ins Geld.

Nun ist der Supermercado in Lateinamerika, im Gegensatz zu Deutschland, nicht unbedingt der billigste Ort, um seine Einkäufe zu machen. Gerade Nahrungsmittel gibt es in kleinen Läden, an Straßenständen oder auf dem Markt oftmals viel günstiger. Der große Vorteil des Supermarktes ist allerdings, daß hier alles ausgepreist wird. Man muß nicht nach allem fragen und über jeden Preis verhandeln. Gerade letzteres fällt mir in der ersten Tagen einer Reise nie wirklich leicht. Im Supermarkt hole ich mir einen Überblick über das aktuelle Preisniveau, was es mir später ermöglicht auf dem Markt zu handeln.

10
Jan
2008

NYC-Oaxaca

Obwohl ich ja anfangs nicht so recht glücklich war über meine unfreiwillig auf dem Flughafen verbrachte Nacht, hatte sie auch ihre gute Seite. Wegen der Zeitverschiebung von sechs Stunden war ich, als langsam Ruhe im Terminal einkehrte so weit über meine Einschlafzeit hiweg, daß ich kein Auge zutun konnte. Ich tat, was viele andere auch getan hatten, packte mein Notebook aus und begann an den Texten für mein Blog zu arbeiten.

auf dem JFK mit dem Laptop die Zeit vertreiben

Nach der Nacht auf JFK ging das Reisen erst richtig los. Gegen zehn war ich wieder in der Luft und schwebte gen Süden. Dabei wurde mir wieder einmal deutlich vor Augen geführt, warum ich so ungern mit den Amis fliege. Für die ist Fliegen wie Bus fahren und der Service kann z:T. nicht einmal mit den Bussen in einigen Ländern Südamerikas mithalten. Auf den knapp fünf Stunden bis Mexiko City gab es gerade mal ein Sandwich. Als ich fragte, ob ich es auch ohne Wurst bekommen könne, wie eigentlich bestellt, hieß es, auf so kurzen Strecken gäbe es keine Sondergerichte und brachte mir statt meines vegetarischen Essens ein koscheres. Ob das eine gute Alternative zur Normalverköstigung war, sei dahin gestellt. Das Brötchen hatte auch Salami drauf und statt des leckeren Brownies gab es irgend sowas furchtbar süßes und sehr künstlich rosa aussehendes zur Nachspeise. Zu Ehrenrettung der Stewardess muß ich allerdings sagen, daß sie mir eine Stunde später noch einen Salatteller aus der ersten Klasse freundlich lächelnd auf den Tisch schob. Da spielte wohl auch ein klein wenig schlechtes Gewissen eine Rolle, weil in dem ganzen Chaos am Vortag auch vergessen wurde meine Essensbestellug umzubuchen.

In Mexiko City lief alles wie am Schnürchen. Aus der Maschine war ich als erster raus, da ich den schönen Platz am Ausstieg bekommen hatte, den mit der vielen Beinfreiheit. Somit war ich dann auch der erste bei der Einreise und stand zehn Minuten nach Verlassen des Fliegers versehen mit einem 180-Tage-Visum am Band, auf meinen Rucksack wartend. Das war leider etwas früh, denn es dauerte eine ganze Weile bis er endlich auftauchte. Es dauert schon so seine Zeit , bis eine 757 mit mexikanischer Gelassenheit ausgeräumt ist. Der Zoll war dann auch nur eine Sache von Sekunden. Ich reichte den freundlich lächelnden Damen meine Zollerklärung, drückte den Knopf am Wühltisch, bekam grünes Licht und wurde durchgewunken. Wieder mal Glück gehabt. Bei rot hätte ich nämlich auspacken dürfen und das wäre kein wirklicher Spaß geworden, bei dem vielen Zeug, das ich mit hatte. Vor allem hätte es auch eine Ewigkeit gedauert, bis alles wieder in den eigentlich zu kleinen Rucksäcken verstaut gewesen wäre.

Angekommen bin ich am Terminal 2, das obwohl, oder vielleicht gerade weil, es z:T. noch einer Baustelle glich, einen viel übersichtlicheren Eindruck machte, als die Terminals in New York. Ich glaubte mich erinnern zu können, daß es direkt vor dem Terminal eine Metrostation gab, Terminal Aerea. Da lag ich offensichtlich falsch. Als ich nach ihr fragte, hieß es, die gesuchte Station sei ein ganzes Stück entfernt. Für Mexikaner zu weit, um einen Fußmarsch zu wagen, weshalb man mir empfahl ein Taxi zu nehmen. Nur durch intensives Nachfragen bekam ich dann noch heraus, daß sich in ungefähr 10 Minute Entfernung die Station Pantitlan befand, zu der ich mich auf den Weg machte.

Einmal in der U-Bahn war der Rest kein Problem. Ich hatte nur zwei Stationen mehr zu fahren, als ursprünglich angenommen und stand gut 1 ½ Stunden nachdem ich in D.F. eingeschwebt war auf dem TAPO, dem Busbahnhof, von dem die Busse nach Oaxaca abgehen. Ein kurzer Rundblick zeigte, daß fast stündlich etwas fuhr. Nun galt es nur den nächsten Bus ausfindig zu machen und dabei nicht unbedingt den teuersten zu erwischen. Am ersten Schalter, den ich ansteuerte, hieß es der nächste Bus führe um vier, also in einer viertel Stunde. Bei einem Preis von 290 Peso, etwas weniger als 20 Euro, gab es nicht viel zu überlegen. Außer natürlich, wie ich vorher noch etwas in meinen schon stark knurrenden Magen bekomme. Aber dafür hatte ich ja immerhin noch fünfzehn Minuten Zeit. Die reichten für einen zweiten Rundgang durchs Terminal, um eine Flasche Wasser zu kaufen und dann noch drei Pasteles de Atun für die Busfahrt zu erstehen. Das war das einzige ohne Fleisch, was sich auf die Schnelle finden ließ. Willkommen in Mexiko. Für mich als Vegetarier würde es mal wieder nicht so ganz einfach werden.

Es war ein tolles Gefühl dann endlich im Bus zu sitzen. Das war Reisen vom Feinsten, so wie ich es schon oft erlebt habe. Man macht sich einen Plan und geht der nicht auf, ergibt sich bestimmt etwas anderes, ebenso spannendes. Man mußte einfach nur dem Leben seinen Lauf lassen und den Dingen gegenüber offen sein, die auf einen zukommen. Ich rekelte mich auf meinem Fensterplatz und ließ die große Stadt am mir vorbei ziehen. Es war gar keine so schlechte Sache am Tag die sechs Stunden Fahrt nach Oaxaca hinter sich zu bringen, würde ich doch so auch etwas von der Landschaft, den Städten und Dörfern auf dem Weg dahin mitbekommen. Leider sollte das nicht ganz so kommen, denn ich war so müde von den durchgemachten Nächten der letzten Woche, daß mir die Augen schon zufielen, bevor wir Mexico City überhaupt hinter uns gelassen hatten. Erst als wir nach Einbruch der Dunkelheit eine Pause machten und ich die Gelegenheit nutzte, mir eine Capuchino einzuhelfen, wurde ich wieder munter.

Eine weitere Überraschung wartete dann in Oaxaca auf mich. Das Terminal der Busgesellschaft AU befand sich offensichtlich ein klein wenig außerhalb der Stadt und nicht wie der Central de Autobuses nur wenige Blocks vom Zentrum entfernt. Mitreisende waren aber der Meinung, daß es soweit nicht sein könne und machten sich zu Fuß auf den Weg. Ich ging mit ihnen, mußte allerdings schon bald feststellen, daß ihre Ortskenntnis wohl keinen Deut besser war, als meine. Zumindest meinte der erste Oaxaceño, den ich nach dem Weg fragte, es sei „muy lejos“, sehr weit, bis zum Zentrum und empfahl mir ein Taxi zu nehmen. Auf mein Nachfragen, was denn nun sehr weit bedeute, meinte er, einen oder vielleicht doch eher zehn Kilometer. Das ich auf diese Angabe nicht allzu viel geben durfte, war mir sofort klar. Aber zumindest die Richtung die er mir gewiesen hatte, schien zu stimmen. Auf der Hauptstraße hatte ich ein großes Schild sie als den Weg zum Zentrum ausweisen sehen.

Also marschierte ich los, auf einer mir unbekannten, einem ausgetrockneten Flußbett folgenden Straße, die an ein Gebiet mit Wohnhäusern und kleinen Gewerbebetrieben grenzte. Gelegentlich hupte es neben mir wenn eines der vorbeifahrenden Taxis kurz anhielt, um sich anzubieten. Dankend lehnte ich ab und setzte meinen Weg zu Fuß fort. Kurz schoß mir der Gedanke durch den Kopf, ob es denn so ratsam sei alleine in der Dunkelheit durch diese fremde Stadt in Lateinamerika zu marschieren. Obwohl es hier aber stockfinster war, vermittelten mir die schmale Mondsichel am Nachthimmel und die Sterne so ein Gefühl eins zu sein mit der Welt. Da waren solchen Gedanken sofort wieder verflogen und nicht einmal die Hunde konnten mich erschrecken, wenn sie laut kläffend hinter mir her rannten.

Im Zentrum angekommen steuerte ich eines der beiden mir empfohlenen Hostales an. Schwer zu finden war es nicht, in einer Seitenstraße der Idependencía nur wenige Schritt vom Zocalo entfernt gelegen. Ein freies Zimmer hatte man zwar nicht, aber ein Bett im Dorm konnte ich noch haben. Todmüde nahm ich es, verzichtete auf das Abendessen -in Oaxaca werden nämlich, wie im Rest von Mexiko um zehn die Bürgersteige hochgeklappt- und schwang mich nach dem Zähneputzen sofort hinein. Ich war so fertig von der Reise, daß ich durchgeschwitzt wie ich war, sogar aufs duschen verzichtete. Vielleicht sollte ich mal meine gewohnten Muster beim Reisen überdenken und doch hin und wieder ein Taxi nehmen. Schließlich sind gut 30 Kilo Gepäck nicht ganz ohne und man wird ja auch nicht mehr der jünger.
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