16
Mrz
2008

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Sonntag früh wollte ich mit Ursula nach San Marin fahren. Samstag Abend rief sie mich noch einmal an und fragte, ob ich nicht einen Tag später kommen könnte. Auf der Baustelle würde dringend Borsalz benötigt, das man allerdings erst am Montag kaufen könne. Also ließ ich mir genau beschreiben, was und vor allem wo ich es einkaufen sollte und plante einmal mehr um.

Kochendes Wasser?

Ich holte am Sonntag den für Donnerstag geplanten Ausflug nach „Hierve el Agua“ nach. Das war insofern ganz praktisch, da ich so auch da oben ankam. Unter der Woche wäre es mir wohl kaum gelungen, eine Mitfahrgelegenheit zu den Tümpeln zu bekommen. Die in Mitla wartenden Taxis fuhren nämlich nur voll besetzt los, das heißt, wenn mindestens acht bis zehn Leute zusammen kamen.

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Landstraße bei Tlacolula

Als wir auf den Parkplatz rollten, war ich nicht wenig erstaunt. Eigentlich hatte ich einen Wasserfall im Grünen erwartet und dazu heiße Quellen. Was ich sah glich eher einer Staubwüste. Und zwischen dem trockenen Buschwerk leuchtete weiß ein Hotelkomplex, der schon vor einer geraumen Weile gebaut worden war, aber immer noch leer stand.

Im Taxi traf ich Eva und Claudia, die auch in Oaxaca lebten und bereits vorher schon hier gewesen waren. Von ihnen erfuhr ich von dem langjährigen Streit um den Ort, bei dem es im wesentlichen darum geht, wer von den Touristenströmen profitieren darf. Das Gelände scheint privat zu sein und somit wurde hier auch privates Geld investiert. Nun befürchten die Bewohnen der umliegenden Gemeinden, daß von außerhalb kommende Betreiber die Touristen schröpfen werden und sie damit ihre Einnahmequelle verlieren.

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Der angeblich größte Baum der Welt in Tule

Dagegen wehren sie sich mit allen Mitteln. Vor einigen Jahren hatte man zum Beispiel einen Kilometer vor den Quellen die einzige Zufahrtsstraße gesperrt und damit dem zwei Mal am Tag von Oaxaca kommenden Bus den Weg abgeschnitten. Diesem Umstand hatten wir es auch zu verdanken, daß wir in Mitla umsteigen durften. Unser Pickup-Taxi fuhr dann auch gar nicht die alte Straße, sondern eine mittlerweile neu gebaute Schotterpiste.

Obwohl anders als erwart, hatte der Ort seinen Reiz. Auf einem kleinen Hochplateau sprudelte Wasser aus dem Fels. Warum man den Ort „Hierve el Agua“ – koche das Wasser – nannte, ist mir nicht ganz klar geworden. Was aus dem Boden kam war bestenfalls lauwarm. Und aus den Tümpeln hörte man es so einige Male „Que frío“ rufen. Für mexikanische Verhältnisse war das Wasser in ihnen ziemlich kühl.

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Beden bei Hierve el Agua

Der Wasserfall, den ich eigentlich erwartet hatte hier vorzufinden, befand unterhalb des Plateaus. In der Trockenzeit, die gerade ist, bekam man allerdings nicht allzu viel von ihm zu sehen. An einigen Stellen tröpfelte es über die Felskante. Was nicht auf dem Weg ins Tal verdunstete, sammelte sich am Fuß des Berges zu kleinen Rinnsalen, die weiter unten im trocken Sand versiegten.

Abriß im Namen Gottes

Da ich eh dort umsteigen mußte, nutzte ich die Gelegenheit, mir auch die Ruinen von Mitla anzuschauen. Mitten im Ort gelegen, glichen sie einem Rummelplatz. Zwischen den Ruinen und der Kirche drängten sich Artesania-Stände. Ein paar Meter weiter gab es einen riesigen Kunstgewerbemarkt, vor dem eine Flotte Reisebusse stand. Auf dem Weg von der Fernverkehrsstraße in den Ort hinein hätte ich bei einigen Läden einen kleinen Zwischenstopp einlegen können, um Mezcal zu verkosten. Kurzum, Mitla lebte von seinen Ruinen und den Touristen, die diese anzogen.

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Mitla

Groß war die Ausgrabungsstätte allerdings nicht. Hinter der Kirche gab es einen Palacio und auf der gegenüberliegenden Straßenseite dann noch zwei weitere. Im Gegensatz zu denen in Yagul und Monte Alban waren diese recht gut erhalten, beziehungsweise wieder hergerichtet. In einem hatte man sogar das Dach teilweise rekonstruiert, um einen Eindruck zu vermitteln, wie früher hier gelebt wurde. Darüber hinaus hatte man auch einige Grabkammern geöffnete. Nachdem ich mich in die von Yagul gequetscht hatte, war ich erstaunt, wie geräumig die von Mitla waren. Allerdings war es nicht weniger eng darin. Das lag aber an den vielen Mexikanern, die den freien Sonntag zu einem Ausflug nach Mitla genutzt hatten.

Die sich mir sofort stellende Frage, warum in Mitla die Ruinen direkt im Ort zu finden sind, klärte sich beim Lesen der Schautafeln. Die Spanier hatten nach der Eroberung der Region die Paläste als Steinbrüche für den Bau der Kirche benutzt. Das taten sie einerseits, weil sie so einfach an das benötigte Baumaterial kamen. Nicht unwichtig war ihnen aber auch, die indigene Kultur zu zerstören, indem man deren religiösen und administrativen Zentren zerstört.

14
Mrz
2008

...

Nachdem ich nun endgültig mit meinen Spanischstunden aufgehört habe, nutze ich die viele Zeit, um die Umgebung Oaxacas ein wenig zu erkunden und mir Dörfer sowie alte Steine in den „Valles Centrales“ anzuschauen. Bevor ich Ende der Woche dann doch noch in die Berge fahren werde, muß vorher noch die eine oder andere Party gefeiert werden.

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Bilder: Ruinen von Yagul

Am Sonntag bin ich zu meinem ersten Ausflug aufgebrochen. In Tlacolula ist sonntags immer Wochenmarkt, ein guter Anlaß sich dieses verschlafene Nest einmal genauer anzuschauen. Nur wenige Kilometer hinter dem Ort befinden sich die Ruinen von Yagul. Da bot es sich an, den Besuch dieser miteinander dem Trip nach Tlacolula zu verbinden.

Ich bin dann auch nicht im Ort ausgestiegen, sondern habe mich gleich am Abzweig zu den Ruinen absetzen lassen. Von dort war es noch ein guter Kilometer Fußmarsch auf einer ruhigen Landstraße den Berg hinauf. Nach der wochenlangen Großstadthektik konnte ich die Ruhe hier draußen so richtig genießen.

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Die Ausgrabungsstätte wirkte sehr aufgeräumt, war schon fast so gut gepflegt wie eine Gartenanlage. Nur gab es hier nicht allzu viel Grün Wenige Bäume spendeten etwas Schatten, ansonsten fand man nur Kakteen und dorniges Buschwerk vor.

Obwohl Sonntag war, der Tag an dem Mexikaner kostenlos Museen besuchen können, hatte ich die Ruinen fast für mich allein. Ich streifte stundenlang über das menschenleere Gelände, kletterte in die einige der offen stehenden Gräber und erklomm den kleinen Hügel, auf dem sich früher eine Festung befand. Von dort oben hatte man einen umwerfenden Blick über die umliegenden Täler.

Markttag

In Tlacolula war nichts mehr von der Ruhe in Yagul zu spüren. Die Kleinstadt brodelte vor Leben. Links und rechts der Hauptstraße drängte sich Verkaufsstand an Verkaufsstand. Über dem verbleibenden Durchgang hatte man Planen gespannt. Der Markt hatte sich sogar in einige Seitenstraßen und zum Teil bis auf den Zocalo ausgedehnt.

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Ich schlenderte ein wenig zwischen den Ständen umher und suchte etwas, womit ich meinen knurrenden Magen füllen konnte. Nach dem Essen überkam mich plötzlich eine große Müdigkeit. Ich ließ mich deshalb auf einer Bank am Zocalo nieder. Dort muß ich eingeschlafen sein, denn ich wachte gerade noch rechtzeitig auf, um mitzuerleben, wie die Stände abgebaut wurden.

Monte Alban

Am Dienstag bin ich nach Monte Alban gefahren, einer ehemalige Zapothekenstadt, die nur wenige Kilometer von Oaxaca entfernt in den Bergen liegt. Obwohl es nicht weit bis dahin war, sollte das Return-Ticket zu den Ruinen vom im Reiseführer angegebenen Abfahrpunkt fast vierzig Peso kosten. Das kam mir reichlich viel vor. Hatte ich nicht am Vortag am Busbahnhof einen Vorstadtbus mit der Aufschrift Monte Alban gesehen? Mit diesem würde die Fahrt doch nur gute vier Peso kosten.

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Der Bus fuhr dann allerdings nur bis zur Colonia Monte Alban. Von dort war es noch ein guter Kilometer bis zu den Ruinen. Also machte Ich mich zu Fuß auf den Weg den Berg hinauf, zog es dann aber doch lieber vor, auf die Ladefläche eines vorbeifahrenden Pickups zu springen.

Über die Ruinen möchte ich mich hier nicht weiter auslassen. Beeindruckend sind sie auf jeden Fall, soviel soll gesagt sein. Alles weitere kann man viel besser in den Reiseführern nachlesen.

Berichtenswert erscheint mir dagegen mein Rückmarsch in die Stadt zu sein. Als die Anlage um fünf Uhr scloß, bin ich zu Fuß in Richtung Oaxaca aufgebrochen. Die ersten Kilometer führte die Straße durch unbesiedeltes Gebiet. Hier, kurz vor den Ruinen, war sie auch kaum befahren. So wurde der Heimweg zu einem schönen Abendspaziergang, bei dem ich dem Gesang der Vögeln in den Bäumen lauschen konnte.

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Nachdem ich den Abzweig zur Colonia Monte Alban passiert hatte, schlängelte sich die Straße langsam den Berg hinab. Hinter der zweiten oder dritten Kurve lag dann plötzlich die Stadt zu meinen Füßen. Von hier oben konnte ich Oaxaca und das Tal in dem liegt fast vollständig überschauen,.

Nach und nach tauchten auch die ersten Häuser, in der Regel Wellblechhütten, am Wegesrand auf. Weiter unten sah ich, daß sämtliche Seitentäler mit Wellblechhütten zugebaut waren. Dazwischen stand schon der eine oder andere feste Bau oder waren Baustellen zu sehen, wo die Hütten einem weiteren Haus weichen mußten.

Party nights

Eigentlich hatte ich mir für Donnerstag vorgenommen nach „Hierve el Agua“ und Mitla zu fahren. Da letzteres schon mehr als eine Busstunde von Oaxaca entfernt liegt und es zu den heißen Quellen dann noch weitere fünfzig Minuten Fahrt sind, hatte ich für den Trip einen ganzen Tag eingeplant und wollte früh aufbrechen.

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Der Abend zuvor sollte deshalb ruhig angegangen werden. Ich ging mit Carina zum Film ins Café Central. Nur gab es an diesen Mittwoch keinen normalen Filmabend. Man zeigte einen Kurzfilm, das Erstlingswerk eines jungen mexikanischen Filmemachers. Danach sollte noch eine kleine Party steigen. Der Spaß kostete dann auch gleich mal 35 Peso Eintritt, für die man außer der Kultur noch ein paar Cocktails mit ziemlich hohem Mezcalanteil geboten bekam.

Meinen Plan endgültig zu Fall brachten Sam, Anne und Elwyn, die auf der Couch hinter uns saßen. Sie wollten nach dem Film noch einen trinken gehen. Da ich als altes „Party Animal“, wie Sam mich immer liebevoll nennt, mir diese Gelegenheit für eine kleine Fiesta nicht entgehen lassen konnte, wurden noch ein paar Chelas – so heißen hier die kleinen Bierfläschchen – gemeinsam geleert.

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Zum Glück habe ich rechtzeitig den Absprung geschafft. Die anderen sind noch in zwei weitere Bars und waren wohl am Ende ziemlich gut betrunken. Sam mußte dann unbedingt noch auf die Straße pinkeln. Die gerade vorbeikommenden Bullen fanden das gar nicht lustig oder taten zumindest so. Jedenfalls durchsuchten sie ihn und Elwyn in der üblichen Ami-Manier, mit gespreizten Beinen und Händen auf dem Autodach. Da Sam keine Kohle mehr in der Tasche hatte, um eine Geldbuße bezahlen zu können, bedienten sie sich bei Elwyn. Der stellte am nächsten Morgen fest, daß in seinem Portemonnaie zwischen fünfhundert und tausend Peso fehlten.

Blick von oben

Habe heute mal wieder etwas gemacht, wovon Lonely Planet tunlichst abrät. Ich bin den Cerro Fontín hinauf gestiegen, vorbei am Guelaguetza Auditorium bis zum Observatorium und zum Planetarium. Die lieben Reiseführer-Autoren warnen wegen der angeblich vielen Überfälle vor dem Hügel, der sich wie ein riesiger Keil in die Stadt hinein schiebt. Aber irgendwie habe ich keinen Bock mir ständig einreden zu lassen, wie gefährlich hier alles sei. Ich lebe jetzt hier und möchte das so tun, wie die anderen Leute und nicht wie ein ängstlicher Tourist.

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Es war übrigens richtig schön da oben, ruhig vor allem. Von ein paar Joggern und knutschenden Jugendlichen abgesehen, kommen hier kaum Leute und so gut wie keine Autos her. Nur aus der Ferne drang leise das Getöse der Großstadt zu mir rauf. Das hatte schon fast etwas meditatives.

Auf dem Rückweg kam ich mit Victor ins Gespräch, der gerade seine Runden gedreht hatte. Er arbeitet auf dem Cerro bei einem der Fernsehsender. An den Wochenenden fährt er dann mit seinem Motorrad in die umliegenden Berge, hat er mir erzählt. Da ich so gar keinen der Orte kannte, die er aufzählte, lud er mich ein, ihn mal zu begleiten. Das werde ich sicher bei Gelegenheit tun.

11
Mrz
2008

...

Seit Tagen ist der kolumbianische Luftangriff gegen die FARC Thema in den Medien. Aber auch der Internationale Frauentag hatte seinen Platz in den Nachrichten, sogar noch am Montag Abend. Aber eigentlich sind die Montagabende nicht dafür da, um vor der Glotze zu hängen. An ihnen muß man zum Empfang in die Botschaft gehen.

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Bilder: Oaxaca hat eine sehr aktive Streetart Szene

Auch in Deutschland war der Schlag der kolumbianischen Armee gegen die FARC, bei dem deren Sprecher und Nummer zwei Raúl Reyes getötet wurde, eine Nachricht wert. Hier ist er seit Tagen eines der Hauptthemen in den Nachrichten. Dabei interessiert weniger, daß die Kolumbianer das Lager auf ekuadorianischem Hoheitsgebiet bombardiert haben, sondern vielmehr die Tatsache, daß dabei mehrere Mexikaner ums Leben gekommen sind.

In dem Lager befand sich eine Gruppe mexikanischer Studenten der UNAM. Mindestens zwei von ihnen sind bei dem Bombardement getötet worden. Aber die Angaben schwenken und man geht von bis zu fünf toten Mexikanern aus. Im Fernsehen sieht man immer wieder die gleichen Bilder, wie eine junge Frau durch die ekuadorianische Armee evakuiert wird und von ihrem Krankenbett in Quito. Sie ist die einzige Überlebende der Studentengruppe.

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Nun stellt sich hier alle Welt die Frage, was mexikanische Professoren und Studenten in einem FARC-Lager im Grenzgebiet von Ekuador zu Kolumbien zu suchen hatten. Es heißt diesbezüglich unter anderem, daß sie zu Forschungszwecken sich dort im Dschungel aufgehalten haben sollen. Iván kommentierte das etwas ironische, indem er mich fragte, ob ich mir vorstelle könne, daß die FARC Leute in ihre Lager ließe, die nicht mit ihr kämpfen würden.

Er oder viellicht auch Ana-Maria hatte allerdings mal erwähnt, daß unter den Soziologen in Mexiko eine Methode sehr beliebt sei, bei der man das Leben des zu untersuchenden Milieus selbst leben muß. So stehen Leute, die über Fabrikarbeiter forschen selber am Band und wer zur Prostitution arbeitet, sollte dann auch selbet auf den Strich gehen. Ob das allerdings so weit geht, daß jemand, der über Guerillabewegungen schreibt, auch selber die Waffe in die Hand nehmen muß, wage ich zu bezweifeln.

Frauentag

Iván erwähnte mehrmals einen Fall aus der Mixteca, in dem einer Frau der Antritt des Bürgermeisteramtes verweigert wurde, obwohl sie die Wahl gewonnen hatte. Begründet wurde das von den Dorfältesten damit, daß Frauen traditionell keine Ämter innehaben dürfen. Montag wurde in den Nachrichten berichtet, daß diese Indigina zusammen mit dem konservativen Präsidenten Felipe Calderón auf einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag auftrat, um die Einhaltung der in der Verfassung verbrieften Rechte der Frau zu fordern.

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Es wirft ein nicht allzu gutes Bild auf die Situation der Frauen in Mexiko, wenn solche Alianzen notwendig sind, um diese zu verbessern. Auf der „Tianguis Cultural“ am Samstag gab es dann auch einige kämpferische Reden zum Frauentag.

Der Kampf um Gleichberechtigung steht in Mexiko auch heute noch ziemlich weit oben auf der Tagesordnung. Im Fernsehen gibt es immer wieder Werbespots der Regierung, in denen diese eingefordert und traditionelle Verhaltensweisen angeprangert werden.

Abgesehen davon, daß viele Frauen noch immer ausschließlich die Rolle der Mutter und Hüterin des Hauses inne haben, sind nicht wenige nur die Geliebte im zweiten Haushalt eines Mannes. Und als solche stehen sie noch schlechter da als die „betrogenen“ Ehegattin. Denn die Zweitfrauen haben im Gegensatz zur Angetrauten, auch wenn es gemeinsame Kinder gibt, so gut wie keine Rechte.

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Noch schlimmer scheint es zum Teil den Frauen bei den Indiginas zu gehen. Der geschilderte Fall sei nur die Spitze des Eisberges, meinte Iván. Von den Triquis behauptete er, daß Frauen dort nur als Gattin ihres Ehemannes etwas zählten. Verstirbt der Mann, werden die Frauen wohl nicht selten aus der Gemeinschaft verstoßen. Das sei der Grund, weswegen man auf den Märkten in Oaxaca so viele ältere Triqui-Frauen als Verkäuferinnen antreffe.

Montags in der Botschaft

Ich hatte schon des öfteren von meinem abwechslungsreichen Nachtleben berichtet. Eigentlich bin ich unter der Woche fast jeden Abend unterwegs. Nur am Wochenende gehe ich, wie auch in Berlin, nicht so gerne weg. Dann tritt man sich nämlich auch hier nur die Füße platt.

So langsam kristallisiert sich auch eine Stammkneipe heraus. Die „Embajada“ ist einen halben Block von meiner Bleibe entfernt und ein an sich recht ruhiger Laden. Hier setze mich hin und wieder rein, wenn ich abends noch mal ins Netz möchte, arbeite dann ein wenig und schwatze anschließend noch mit Viet, dem Barmann, der in D.F. Deutsch mit Schweizer Akzent gelernt hat.

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Montags allerdings ist der Laden immer brechend voll. Dann gibt es nämlich Mezcal gratis. In den Nächten zum Dienstag treffe ich deshalb auch fast alle meine Bekannten in der Embajada an und wir haben eine lustige Party – mit nicht ganz so lustigen Nachwehen – bis in die frühen Morgenstunden. Für den Dienstag nehme ich mir deshalb auch nie etwas wirklich wichtiges vor.

An den Montagabenden werden die Schnäpse zwar nur in Fingerhut großen Becherchen ausgeschenkt. Dafür ist man aber sehr freigiebig beim Nachgießen. Und so sind alle ständig dabei, eine weitere Runde Mezcal zu bestellen. Dazu bekommt man dann einen Teller mit Chilesalz, Limettenstücken und Orangenscheiben. Die Kombination des scharfen Salzes mit der Süße der Orangen, finde ich, paßt besonders gut zum Mezcal.
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