26
Feb
2008

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Ich habe so langsam einen Einblick bekommen, wie die Versorgung der Haushalte mit Gas und Wasser funktioniert. Das läuft schon etwas anders, als man es von zu Hause kennt. Lohnenswert war es auch mal einen Blick hinter die Mauern der Häuser zu werfen. Da gibt es oft Erstaunliches zu entdecken.

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Als ich bei Christina einzog hat mich eine Weile das Wasserproblem beschäftigt. Wie das mit dem Wasser funktioniert, habe ich mittlerweile herausbekommen. Durch die schon existierenden Wasserleitungen wird ein bis zwei Mal die Woche Wasser gepumpt, mit dem die Leute Zisternen und Tanks auffüllen. Mit diesem Vorrat muß man bis zur nächsten „Wasserlieferung“ auskommen. Allerdings gehen nach nunmehr fast sieben Monaten ohne Regen die Wasserreserven langsam zur Neige, was dazu führt, daß immer seltener Wasser durch die Rohre fließt. Falls der Tankinhalt nicht bis zur nächsten Lieferung reicht, muß man bei einer Firma eine „Pipa“ bestellen. Dann kommt einer der weißen Tanklaster und füllt den Wasservorrat wieder auf.

Das Wasserproblem sei aber an sich lösbar, wird von nicht wenigen behauptet. Es beständen allerdings gewisse Beziehungen der dafür Verantwortlichen zu den Leuten, die die Tanklastzüge in die Spur schicken. Und das sei der Grund, warum sich diesbezüglich nichts tut

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Das Trinkwasser kommt auf ganz anderem Wege in die Haushalte. Man kann sich natürlich im Supermarkt mit allen möglichen Sorten Wasser aus den Häusern Coka Cola und Pepsi in den handelsüblichen Abfüllungen bis zu eineinhalb Liter oder größeren Kanistern bis zu fünf Litern eindecken. Das ist bei der Qualität des Wassers aus dem Hahn auf jeden Fall angeraten, aber auch ein teurer Spaß. In viele Läden gibt es deshalb 20-Liter-Behälter mit „agua purificada“, gefiltertem Wasser. So ein Teil kostet um einen Euro und ist die günstigste Möglichkeit an Trinkwasser zu kommen.

Es geht aber auch bequemer, als die unhandlichen und schweren „Garaffos“ vom nächsten Geschäft nach Hause zu schleppen. Man kann sie sich liefern lassen. Entweder ruft man dazu eine der Firmen an, die das Wasser filtern und eine halbe Stunde später kommen die vorbei. Oder man sperrt die Ohren auf und horcht, wann der Wassermann laut rufend am Haus vorbeifährt.

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Ähnlich läuft es mit dem Gas. Ständig tönt es von irgendwo „Gas de Oaxaca“. Hört man das, weiß man, daß ein LKW mit Gasflaschen in der Nähe ist. Bei ihm kann man dann seine leere Gasflasche gegen eine volle tauschen. Aber nicht alle Leute haben wie Christina eine der großen grauen Gasflaschen im Hof zu stehen. Es gibt auch Haushalte mit Gastanks. Ich habe Tanklastwagen durch die Straßen kurven sehen, die über lange Schläuche, ähnlich ihren Kollegen von der Wasserfront, die Häuser beliefern.

Hinter den Mauern der Stadt

Ich habe schon des öfteren vom Centro Historico geschwärmt und behauptet, woanders in Oaxaca nicht wohnen zu wollen. Das liegt natürlich nicht allein daran, daß viele der Läden die ich frequentiere, dort liegen. Die koloniale Altstadt mit ihren bunt angemalten Häusern, den Kopfsteinpflasterstraßen und vielen kleinen und großen Plätzen hat ihren ganz eigenen Charm, mit dem die modernen Wohngegenden weiter draußen meiner Meinung nach nicht mithalten können.

Natürlich weiß ich nicht, was sich hinter deren Mauern entdecken läßt, denn auch dort sind die Grundstücke in der Regel so hermetisch abgeschirmt, wie in der Innenstadt. Es wird schon seinen Grund haben, warum viele besser Verdienende es vorziehen, aus dem Zentrum heraus zu ziehen und in einer der neueren Siedlungen zu wohnen.

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In den letzten Tagen habe ich aber ein wenig hinter die Mauern der kolonialen Bauten des Centro Historico geschaut. Nicht alle sind unzugänglich. Viele beherbergen Museen, Einkaufspassagen oder Restaurants. Betritt man eines der mit ihren vergitterten Fenstern und schweren Türen nach außen abweisend wirkenden Gebäude, findet man sich meistens auf einem wunderschönen Hof wieder, um den sich die Zimmer oder kleine Geschäfte drängen. An diesen schließt sich nicht selten ein zweiter und dritter an. Viele der Höfe sind kleine grüne Oasen in deren Mitte sich oftmals ein Brunnen oder ein Baum befinden.

Bei meinen Erkundungen habe ich so nebenbei festgestellt, daß ich mit meinem mexikanischen Studentenausweis die Museen hier kostenlos besuchen kann. Das eröffnet ungeahnte Perspektiven. Ich werde jetzt nämlich nicht nur die mich interessierenden Museen aufsuchen, sondern so viele wie möglich, ganz einfach um mehr der Häuser in der Altstadt von innen zu sehen.
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