12
Feb
2008

...

Nach einer durchgemachten Nacht schlafe ich immer wie ein Baby. Da können sogar die Wände wackeln und ich wache nicht auf. Außer dem kleinen Erdbeben heute früh ist nichts weiter aufregendes passiert. Möchte deshalb ein wenig aus meinem Alltag und von Beobachtungen in der Stadt berichten.

Es ist kaum zu glauben, heute früh gab es ein Erdbeben und ich habe nichts mitbekommen. Ich habe es im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen. Erst in der Uni erfuhr ich davon. Tomas und Darien erzählten, daß sie kurz vor sieben aufgewacht sind, weil ihre Betten sich zitterten. Als ich das hörte fiel mir ein, daß auch ich eine ganze Weile bevor ich dann endlich aufstand mal kurz aufgewacht bin. Da ich aber die Nacht zuvor ziemlich lange in einer Bar saß, sah ich keine Veranlassung aufzustehen, drehte mich um und schlief weiter. An tanzende Betten und wackelnde Wände kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

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Christina ist católica, wie man an ihrer Wohnzimmerdeko sehen kann. Kleine Altare gibt es in fast allen Haushalten.

Das ist schon erstaunlich, denn das ganze Theater muß fast eine Minute gedauert haben. Und das Beben soll auch ziemlich stark gewesen sein. Hier in Oaxaca ist allerdings nichts weiter passiert. Das liegt wohl vor allem daran, weil das Epizentrum ein ganzes Stück entfernt im Chiapas lag.

Hausmannskost

Ich gehe in letzter Zeit immer seltener mittags auf einem der Märkte essen. Nicht, daß es mir dort nicht mehr schmecken würde. Aber genau gegenüber von wo ich wohne, gibt es einen richtig guten Comedor. Eigentlich ist das gar kein richtiges Restaurant. Ich habe vielmehr den Eindruck, mit bei der Familie zu essen. Der kleine Laden, in dem neben drei, vier Tischen ein Fernseher steht, vor dem oft die Kinder abhängen, befindet sich gleich neben dem Flur, von dem auch die anderen Zimmer des Hauses abgehen. Gekocht wird irgendwo am Ende des Flurs in den Tiefen des Hauses.

Mittlerweile kennt man mich hier. Jedes Mal wenn ich reinkomme, werden mir sofort alle vegetarischen Gerichte des Tages aufgezählt. Und da gibt es immer wieder etwas neues zu probieren. Vor kurzem zum Beispiel Minikürbisse, die ausgehöhlt, mit Gemüse und Käse gefüllt und dann gedünstet worden waren. Oberlecker, kann ich nur sagen. Wenn ich hier weiterhin regelmäßig essen gehe, lerne ich nach und nach die komplette mexikanische Küche kennen.

Kakao

Streift man über Oaxacas Märkte, steigt einem immer wieder ein intensiver Geruch nach Kakao in die Nase. Dieser wird fast unerträglich, wenn man den Laden erreicht, wo die Kakaobohnen gemahlen wird. Dort riecht es wie aus einer frisch geöffneten Packung Kakao, nur viel, viel stärker. Es könnte einem fast schwindlig davon werden.

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Anna erzählte, daß viele Mexikaner morgens an Stelle von Kaffee Kakao trinken. Letzterer soll genauso, wenn nicht stärker, aufmunternd wirken aber gesünder sein. Habe mir vor einigen Tagen auch ein Pfund gekauft. Es sieht aus wie ein großer Klumpen Schokolade, ist aber kristallin und hart wie Stein. Eigentlich löst man Stücke davon, wie Trinkschokolade, in heißem Wasser oder Milch auf. Ich werfe mir gelegentlich etwas in den Kaffee, schiebe mir allerdings dann doch den größten Teil einfach so hinein.

Siesta ist wichtig

Als wir im Unterricht, so zwischen zwölf und eins, wieder einmal leicht geistesabwesend mit den Augen rollten, meinte Anna, daß es für diesen Zustand einen Begriff in Mexiko gebe. Ich habe ihn leider schon wieder vergessen. Sie erwähnte auch, daß diese Müdigkeit in dem hiesigen Klima ganz normal sei. Noch schlimmer ist sie kurz nach dem Mittagessen, wenn man unbedingt eine längere Pause einlegen muß. Da fiel mir ein, daß die Uni kurz nach eins immer wie ausgestorben wirkt. Als ich aber vor kurzem mal am Abend vorbei schaute, war man dort voll am wirbeln.

Bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das mit der Müdigkeit allein nur am Klima liegt. Auch zu Hause kann ich sehr gut früh am Morgen arbeiten und dann erst wieder später am Abend. Tagsüber sitze ich lieber in einem Café oder treibe mich sonstwie draußen rum. Am Schreibtisch zu sitzen ist mir dann eine Qual. Vom Tagesablauf würde ich also schon mal ganz gut nach Mexiko passen.
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